Studienauftrag
Gewerbekomplex Bahnhofstrasse
Schwyz

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Aufgabenstellung
Das Verwaltungsgebäude des Kantons an der Bahnhofstrasse 15 ist am Ende seiner Lebensdauer angelangt. Das Baudepartement des Kantons plant den Neubau eines Verwaltungszentrums auf dem Areal Kaltbach. Dort sollen alle in gemieteten Gebäuden verteilten Arbeitsplätze des Kantons an einem Standort zusammengeführt werden. Das frei werdende Areal an der Bahnhofstrasse 15 befindet sich im Eigentum des Kantons. Dieser strebt eine geeignete und verträgliche Nachnutzung mit neuen, privatwirtschaftlichen Arbeitsplätzen im Dorfzentrum an. Der Kanton beabsichtigt, das Baurecht an einen externen Investor abzugeben. Zu diesem Zweck wurde in Zusammenarbeit mit dem Kanton und der Gemeinde das Studienverfahren 'Projektentwicklung Bahnhofstrasse 15, Schwyz' durchgeführt. Ergebnis des Verfahrens sind städtebauliche und nutzungsspezifische Leitideen für die Realisierung eines neuen Gewerbekomplexes.

Was macht die Identität des Areals aus? Wie kann das Areal zu einem neuen und attraktiven Ortsteil vom Schwyz transformiert werden?
Die zukünftige ‚Bahnhofstrasse 15‘ wird ein lebendiger, lokal und regional verankerter Gewerbestandort nach dem Prinzip ‚von Schwyz für Schwyz‘. Die geplanten, zeitgemässen, qualitativ hochstehenden und bezahlbaren Gewerbeflächen können unterschiedliche Nutzungen aufnehmen und sich den wechselnden Bedürfnissen anpassen. Insgesamt soll auf dem Areal ein breiter Mix aus Büro- und Produktionswelten, ein attraktives Verkaufs- und Gastronomieangebot sowie die Möglichkeit einer Hotelnutzung oder Wohnen mit Betriebskonzept realisiert werden.
Die neu entstehenden Frei- und Aussenräume, insbesondere der öffentliche Grünraum im Süden, ziehen nicht nur Arbeitnehmende und Kundschaft an, sondern sind auch ein attraktiver Erholungs- und Aufenthaltsort für die Schwyzer Bevölkerung. Die Identität des Areals wird durch diese offene und einladende Atmosphäre geprägt. Auf diese Weise kann die zukünftige ‚Bahnhofstrasse 15‘ zu einem lebendigen Raum und Treffpunkt innerhalb der Gemeinde Schwyz werden und somit einen Beitrag zur Zentrumsentwicklung leisten.

Wie sieht ein zonenkonformes und sich städtebaulich gut in das Ortsbild integrierendes Bauvolumen aus?Der städtebauliche Vorschlag nimmt die ortstypische Grundstruktur und Massstäblichkeit der Ortsbildschutzzone auf. Der Strassenraum wird aufgewertet, eine Durchlässigkeit entlang der Bahnhofstrasse geschaffen und wichtige Sichtachsen werden freigehalten. Trotzdem wird eine qualitätsvolle Verdichtung in den Ortskern gebracht. Die Grundstückstiefe im Hang wird durch eine Dreiteilung in ein Oben, ein Unten und ein Dazwischen genutzt. Die oberen Baukörper entlang der Bahnhofstrasse erheben sich auf die Höhe der umliegenden Bebauung. Die beiden unteren Baukörper sind niedriger und nehmen Bezug auf die südlich angrenzende Wohnbebauung. Zwischen den Baukörpern entsteht ein gemeinsamer Aussenraum, der die Gebäude und die benachbarten Quartiere miteinander verbindet.

Was sind die Gestaltungs- und Bespielungsmöglichkeiten des öffentlichen Freiraumes?Durch die Setzung der Baukörper entsteht eine Abfolge unterschiedlicher öffentlicher Aussen- und Freiräume, die wieder stärker auf die natürliche Topographie Bezug nehmen. Der heutige Sockel wird durch Terrassen und Böschungen ersetzt, die der Topographie folgen. Versiegelte Flächen werden aufgebrochen und durch hochwertige Grünflächen ersetzt. Der Strassenraum wird aufgeweitet und durch eine Aufwertung der Vorzonen der Baukörper gestärkt, z.B. durch ortsbildsprägende Einzelbäume entlang der Bahnhofstrasse. Der Hofraum verbindet die Bahnhofstrasse mit der öffentlichen Grünfläche im Süden des Areals. Er wird durch attraktive Aussenraumnutzungen in den Erdgeschosszonen belebt. Das Regierungsgebäude erhält mit dem chaussierten Platz auf der Ostseite und dem Garten auf der talseitigen Südseite einen attraktiven Aussenraum mit hoher Aufenthaltsqualität. Auf der Südseite des Areals entsteht eine für das Ortszentrum wertvolle öffentliche Grünfläche. Dieser Raum bietet vielfältige Möglichkeiten zur Bespielung und Aktivierung. Die auf den Grünraum ausgerichteten Angebote im Gebäude D für Gesundheit, Sport, Freizeit und KITA profitieren von den attraktiven Aussenräumen und beleben den Ort.

Welche Nutzungsbedürfnisse lassen sich auf dem Areal befriedigen und welchen Beitrag leisten diese für die Weiterentwicklung von Schwyz?
Auf dem Areal wird ein vielfältiges Raumangebot für kleine und mittlere Dienstleistungs- und Produktionsbetriebe aus der Gemeinde und der Region Schwyz geschaffen. Diese profitieren auf dem Areal von modernen und attraktiven Mietflächen sowie von Drittleistungen, die über den 'Cluster' generiert werden. Das Angebot führt zu einer teilweisen Verlagerung von Dienstleistungs- und Büroflächen aus der Zentrums- und Kernzone der Gemeinde Schwyz. Mittelfristig wird damit indirekt Wohnraum an zentraler Lage geschaffen.

Welche Eckwerte müssen für die folgenden Verfahren gesichert werden und wo gilt es im Hinblick auf den mittelfristigen Realisierungshorizont flexibel zu bleiben?
Die Realisierung der Bebauung auf dem Areal wird einen Zeitraum von 5 bis 10 Jahren in Anspruch nehmen. In dieser Zeit können sich die Anforderungen an das Areal ändern und neue Chancen ergeben, die es zu nutzen gilt. Für das Areal werden ein oder mehrere Investierende gesucht, die ihre eigenen Vorstellungen für das Areal einbringen. Das Richtprojekt beziehungsweise ein daraus resultierendes Planungsinstrument regelt deshalb die zentralen Eckwerte einer zukünftigen Planung, aber bietet auch genügend Flexibilität, um auf neue Rahmenbedingungen reagieren zu können.

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Auftrag: Studienverfahren
Auftraggeber: Baudepartement Kanton Schwyz Hochbauamt
Bearbeitung: September 22 / Mai 23
Nutzung: 
-Hotel / Wohnen mit Betriebskonzept 1’900 m2
-Verkauf / Gastronomie 1’000 m2
-Gesundheit / Kita / Freizeit / Sport 1’100 m2
-Büros 5’100 m2
-Einstellhalle: 5’000 m2