Richtprojekt 'Küssnachterstrasse'
und Bebauungsplan 'Mitte'
Udligenswil LU

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Die Einwohnergemeinde Udligenswil LU hat sich zum Ziel gesetzt, das zentrumsnahe Areal entlang der Küssnachterstrasse über einzelne Grundstücke hinaus zu entwickeln und zu verdichten. Zusammen mit allen Grundeigentümern wird ein Gesamtkonzept für eine ortsbildgerechte Wohnbebauung mit grosser Wohn- und Umgebungsqualität geschaffen. Das Verfahren wird durch ein Gremium begleitet, in welchem die Eigentümer sowie Vertreter der Ortsplanungskommission und der Gemeinde vertreten sind.

Analyse und Konzeptfindung
Ziel ist eine nachhaltige Entwicklung, welche die Grundsätze der gesellschaftlichen Solidarität, der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und ökologischen Verantwortung verbindet. Auch soll die künftige Bebauung optimal der Nachfrage der Eigentümer, den denkmalpflegerischen, architektonischen und städtebaulichen Ansprüchen entsprechen und kosteneffizient in der Entstehung und im Unterhalt sein. Mit dem begleiteten Konzeptverfahren entwickeln die Planer mit den Grundeigentümern zusammen mit Vertretern aus der Gemeinde und Fachexperten ein Gesamtkonzept, das in Etappen realisiert werden kann.
Aufgrund der Ortsanalyse wurden dem Begleitgremium zu Beginn des Planungsprozesses mehrere Konzeptvarianten unterbreitet, bewertet und selektioniert. Dieser Prozess wurde an mehreren Sitzungen zwischen Sept. 2015 - Dez. 2015) solange weitergeführt, bis alle Beteiligten sich auf ein bestimmtes Konzept einigten. Unter Berücksichtigung der Eigentumsverhältnisse wurden 6 Gesamtkonzepte erarbeitet. Diese weisen unterschiedliche Ansätze zu Volumetrie, Körnigkeit, städtebauliche Struktur und Einbettung in das Siedlungsbild auf. Aus diesen entstanden verschiedene Untervarianten, ein Bestkonzept und schlussendlich ein Richtprojekt.   Eine gezielte Analyse, die Entwicklung mehrerer Varianten und die mehrstufige Abwägung anhand von Qualitätskriterien führten zum gewünschten Resultat, welches allerseits getragen wird. Durch die Berücksichtigung der inneren Parzellengrenzen können die Eigentümer den Zeitpunkt der Realisierung selber bestimmen.

Architektur und Städtebau:
Die polygonale Form der Gebäude ergibt für die verschiedenen Wohnungen unterschiedliche Orientierungen und schafft dadurch eine hohe Identifikation und eine helle und einladende Wohnatmosphäre. Die Materialisierung weist einige Merkmale der traditionellen Luzerner Architektur auf: Holzbauweise im Mittelbau, ein massives verputztes Sockelgeschoss sowie die Ausrichtung der Balkone mehrheitlich nach Südwesten.
Sämtliche Gebäude werden sensibel in das Terrain eingepasst. Die bestehende Vernetzung mit dem umliegenden Siedlungsgebiet bleibt über die Anordnung der Freiräume bestehen. Den Fussgängern werden direkte Wegführungen durchs Areal angeboten. Das Quartier ist weitgehend autofrei konzipiert. Zur Kernzone und dem Gasthof Engel schaffen zwei Punktgebäude im Norden des Quartiers einen sanften Übergang. Alle Gebäude verfügen über 2 Zugänge, die durch das Treppenhaus als Durchgang miteinander verbunden sind und den öffentlichen Hauszugang (Adressbildung) mit dem gemeinschaftlichen Freiraum erschliessen. In der Mitte des Areals befindet sich eine Begegnungszone für die Bewohnenden. Das Freiraumkonzept strebt die Weiterführung der Durchgrünung des Ortes an. Die raumbildenden Staudenbepflanzungen und die Gehölzstruktur schaffen eine klare Adressbildung.
Die unterschiedlichen Geschossigkeiten (3 bis 4 Geschosse plus Sockelbereich) und die durch die polygonale Grundform geknickte Trauflinie erzeugen Abwechslung und eine lebendige Dachlandschaft. Die polygonalen Formen der Gebäude ergeben für die verschiedenen Wohnungen unterschiedliche Orientierungen und schaffen dadurch eine hohe Identifikation und eine helle und einladende Wohnatmosphäre. Das Abknicken der Fassaden lassen die Volumen vom Strassenniveau her betrachtet kleiner erscheinen. So gliedern sich die neuen Baukörper gut in die Umgebung ein.
Auf der Grundlage des Richtprojekts entstehen im Quartier «Mitte» etwa 68 neue Wohneinheiten und ca. 500 m2 Dienstleistungsfläche. Angeboten werden in den Grossvolumen) 3- bis 4 Spänner. Die Gebäude weisen flexible Grundrisse und einen breit gefächerten Wohnungsspiegel auf (11 X 2.5 Zi-Whg, 23 X 3.5 Zi-Whg, 26 X 4.5 Zi-Whg und 2 X 5.5 Zi-Whg: 62 Wohnungen insgesamt). In den zwei kleinen Punktbauten wird eine Wohnung pro Geschoss angeboten (insgesamt 6 Wohnungen: 2 X 2.5 Zi-Whg und 4 X 3.5 Zi-Whg). Das bestehende Gebäude C5 wird zusätzlich um ein Geschoss mit 2 Attikawohnungen aufgestockt.
Das Farb- und Materialkonzept vom Richtprojekt weist wichtige Merkmale der traditionellen Luzerner Architektur auf: Holzbauweise im Mittelbau, ein massives verputztes Sockelgeschoss sowie die Ausrichtung der Balkone mehrheitlich nach Südwesten. Diese Materialisierung hat wegleitenden Charakter.

Freiraum:
Der ganze Perimeter wird von einer Wiese mit ergänzender Bepflanzung durchgrünt. Darin liegen Gebäude, Plätze, Zugänge und Verkehrsflächen. Die nutzbaren, privaten und gemeinschaftlichen Aufenthalts-, Spiel- und Freizeitflächen liegen im Inneren der Überbauung und bilden so zusammen mit den angrenzenden Gebäuden geschützte Räume. Die unterschiedlichen Niveaus und das Bepflanzungskonzept unterstützen dies zusätzlich. Entlang der Küssnachterstrasse bildet ein verbindendes Begrünungskonzept mit Bäumen, Sträuchern und Unterbepflanzung eine Adresse der anliegenden Gebäude. Der Bereich entlang der Unterdorfstrasse wird durch das angedachte Gewerbe geprägt. Der Freiraum ist funktional geprägt, trotzdem sollen Zugänge zu den Gebäuden klar lesbar sein und mit einer grösstmöglichen Begrünung (was der Gewerbeaussenraum noch zulässt) gestaltet werden.
In der Mitte des Areals befindet sich eine Begegnungszone für die Bewohnenden. Das Umgebungskonzept strebt die Weiterführung der Durchgrünung des Ortes an, die raumbildenden Staudenbepflanzungen und die Gehölzstruktur schaffen eine klare Adressbildung.

Text und Bilder sind Auszüge aus den Richtkonzepten zum Bebauungsplan "Mitte", Udligenswil.

Team:
Dominic Meister, Rachel Gaudenz, Alfonso Calderon, Lisa Gänsbauer
Daniel Bösch, Boris Aebischer
Hansueli Remund


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Innenentwicklung im begleiteten Verfahren als gemischt-genutztes Quartier mit Ladenfläche und genossenschaftlichen Wohnungen im Ortszentrum
Standort:
Areal Mitte, Küssnachterstrasse, Udligenswil LU
Begleitetes Verfahren:
4 Grundeigentümer (darunter die Gemeinde), Begleitgremium aus 12 Personen
Bearbeitung im begleiteten Verfahren:
Entwicklung Dorf Mitte, Richtprojekt,Bebauungsplan
Nutzung:
68 Wohnungen und gemeinschaftliche Nutzungen
Grundstücksfläche:
8‘730 m2
Stand der Arbeiten:
Entwicklungskonzept erstellt (2015-2017), Richtprojekt von der Gemeindeversammlung verabschiedet (2016), Teilrevision der Ortsplanung und Bebauungsplan in Bearbeitung (Vorprüfung 2017, Auflage und Vorlage an Gemeindeversammlung: voraussichtlich 2018)