Gemeinsam mit Dost transformiert die Weinbaugenossenschaft Döttingen eine 150-jährige Trotte in eine zeitgenössische Weinmanufaktur. Prozesse und Werte werden als Teil des Kundenerlebnisses inszeniert.
Der Wechsel in der Geschäftsleitung nimmt die Weinbaugenossenschaft zum Anlass sich seiner Werte bewusst zu werden. Im Vordergrund steht von Anfang an ein klares Bekenntnis zur Geschichte und die Liebe zum Produkt. Gemeinsam mit Dost werden die bestehenden Prozesse, die bauliche Situation sowie die Wünsche der Bauherrschaft analysiert um sich der Stärken aber auch des vorhandenen Potenzials bewusst zu werden. Dabei zeigen sich drei Kernthemen: Produkt, Ort und Kundenerlebnis.
Der Ort ist geprägt durch die historische Bausubstanz und den Menschen welche darin verkehren. Im Laufe der über hundertjährigen Geschichte der Genossenschaft ist die bauliche Struktur stetig, entsprechend der Bedürfnisse, gewachsen. An- und Nebenbauten sind entstanden und haben die ursprüngliche Ruhe und Einfachheit der Trotte verunklärt. Mit dem Wachsen des Bewusstseins, dass mittels prägnanter zeitgenössische Architektur Werte nach Aussen transportiert werden können, entstanden Pläne für einen weiteren Anbau. In der Diskussion mit der Bauherrschaft hat man jedoch zur Prämisse gefunden, dass sich alle drei Bereiche gemeinsam und gleichwertig entwickeln sollen.
Durch das Bekenntnis zum Wert der historischen Trotte hat man sich für einen Umbau anstelle des Anbaus entschieden. Der Produktionsprozess wird analysiert und vom neuen Geschäftsführer und „Winemaker“ Michael Kaben neu gedacht. In die Infrastruktur – neue Tanks, neue Abbeermaschine, neue Geräte – wird investiert und die Produktequalität damit gesteigert. Darin wird die Chance gesehen, diese neuen Werte durch das Öffnen der vorherig introvertierten Situation zu inszenieren und Teil des Kundenerlebnisses werden zu lassen. Neben der Instandstellung der Substanz wird die Nutzung der gesamten Liegenschaft so optimiert, dass das Raumprogramm in dem bestehenden Volumen umgesetzt werden kann. Das Dachgeschoss, vorher als Lager genutzt, wird neu organisiert und damit Platz für einen Veranstaltungsraum unter dem beeindruckenden Dachstuhl geschaffen.
Von Aussen erhält das Gebäude durch den Rückbau der Anbauten seine ursprüngliche Ruhe und Prägnanz zurück und ein Vorplatz für Veranstaltungen wird freigespielt. An der Giebelfassade werden die, im Zuge vorhergehender Umbaumassnahmen entstandenen, Fenster geschlossen. Eine präzise neue Fassadenöffnung über zwei Geschosse bildet den neuen Haupteingang, versorgt den Veranstaltungsraum mit Licht, schafft gerichteten Aussenbezug und steht symbolisch für die Entwicklung.
Der neue Auftritt nach Aussen – Logo, Etiketten, Internetauftritt – durch eine Grafikerin neu gestaltet, findet an der Giebelfassade in Form eines Schriftzugs und auch im Innenraum durch die Farbgebung Anwendung. Ausschlaggebend für das Resultat war das grosse Vertrauen in die unterschiedlichen Kompetenzen der Beteiligten und wie sich diese gegenseitig beeinflusst haben.
www.doettingerweine.ch
Nutzung: Produktion, Degustation, Verkauf, Lager
Auftrag: Direktauftrag
Kubatur
SIA: 3364 m3
Geschossfläche: 802 m2
Grundstückfläche: 731 m2
Fertigstellung: 2016
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